Von Kommunikation in Krisen – „Ein guter Ruf geht weit, ein schlechter noch viel weiter.“
Wir alle, die wir uns tagtäglich in diversen sozialen Netzwerken rumtreiben, kennen die Situation: Hast Du schon von…gehört? Oder: Weißt Du schon, dass…In Zeiten von Social Media verbreiten sich so innerhalb einer Community Neuigkeiten in Windeseile – schlechte Nachrichten schaffen es in der Regel sogar noch schneller…
Regelmäßig sind von solchen Szenarien auch Unternehmen betroffen. Auch wenn es nicht gleich immer der berühmt berüchtigte Shitstorm sein muss – eine handfeste Krise ist schnell entstanden. Schlechte oder auch nur suspekte Unternehmensnachrichten werden von Kunden, Geschäftspartnern und auch (Ex-)Mitarbeitern nur allzu gern fleißig auf alle Kanälen verbreitet, nicht ohne hier und da noch Ursachenforschung zu betreiben, Bewertungen abzugeben und natürlich ausgiebig zu kommentieren. Spekulationen und Halbwahrheiten runden dann das Profil einer handfesten PR-Krise ab. Ob nun fehlerhafte Produkte, Entlassungen, wirtschaftliche Schwierigkeiten oder Indiskretionen von ehemaligen Mitarbeitern als Ursache ausgemacht werden können, die Bewältigung einer solchen PR-Krise sollte immer einem bestimmten Fahrplan folgen. Da solche Kommunikationsprozesse aufgrund von Brisanz und emotionaler Aufladung immer eine Eigendynamik entwickeln, die schwer zu kontrollieren geschweige denn einzugrenzen ist, kommt einem schnellen Handeln seitens der „Verursacher“ oberste Priorität zu – ganz einfach, um die Gerüchteküche nicht weiter anzuheizen und den Image-Schaden so gering wie möglich zu halten. Es gilt also zeitnah die erarbeiteten Notfallpläne aus der Schublade zu holen und auf Einsetzbarkeit zu prüfen – denn nicht immer ist das, was man in der Theorie konzeptionell erarbeitet hat, auch wirklich im Krisenfall umzusetzen. In jedem Fall sind alle Maßnahmen zu synchronisieren, d.h. transparent, glaubwürdig, einheitlich, ehrlich und offen zu kommunizieren. Im Krisenfall ist Kommunikation zunächst stets Chefsache, aber auch die Mitarbeiter des krisengeplagten Unternehmens sind Kommunikatoren. Außerhalb des Dienstes sind sie Ansprechpartner und geben Auskünfte und Informationen weiter. Daher ist es entscheidend auch die eigenen Mitarbeiter ebenfalls schnell und umfassend zu informieren sowie Reglungen für die Weitergabe von Informationen an Außenstehende festzulegen.
Leider jedoch, sieht die Realität immer noch anders aus. Hier setzt sich eine weit verbreitete No-Comment-Taktik durch, die in vielen Fällen menschlich nachvollziehbar ist, jedoch mitnichten dazu führt, Geschehnisse oder Betroffene aus der Schusslinie zu ziehen. Im Gegenteil! Unternehmen, die öffentlich schwierige Situationen zu meistern haben und aus Angst vor fantasierten möglichen Konsequenzen in kritischen Situationen schweigen, erweisen sich einen Bärendienst, denn so wird das ganze Drama durch Spekulationen zusätzlich aufgeheizt und unnötig in die Länge gezogen. Anstatt aktiv zu kommunizieren, zu informieren und die Krisensituation so zeitnah zu bewältigen, leidet unter fehlender Krisenkommunikation vor allem die Reputation und das öffentliche Vertrauen aller Stakeholder in die betroffenen Unternehmen und deren Geschäftspolitik. So wird die einmalige Chance verspielt, für die eigenen Geschäfts-Interessen (die natürlich nicht immer populär sein können) Verständnis einzufordern, hierbei das Gesicht zu wahren und sich so glaubwürdig zu zeigen und sich zu profilieren.